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Juni 28, 2023Der gläserne Mensch – ist er schon Wirklichkeit?
Wie leicht können wir Menschen heute schon durchleuchtet werden? Ist der gläserne Mensch etwas, das in ferner Zukunft stattfindet? Oder ist das Szenario eines völlig durchleuchteten Menschen schon Realität?
Wie weit können Personen heute verfolgt und durchleuchtet werden? Was passiert mit den Daten, die wir im Internet hinterlassen? Wer könnte an einem gläsernen Menschen interessiert sein? All diese Fragen wird Dir dieser Artikel beantworten.
Was bedeutet gläserner Mensch?
Der Begriff gläserner Mensch deutet auf eine Gesellschaft hin, in der alle Informationen und Geheimnisse einer Person offenliegen.
Zu diesen privaten Informationen kann folgendes zählen:
- persönliche Informationen (Name, Anschrift, Geschlecht, Beziehungsstatus, Beruf)
- der aktuelle Aufenthaltsort, Bewegungsprofil
- Vorlieben (z. B. Lieblingsessen, Musikgeschmack, sexuelle Orientierung, Politik)
- Fotos und Videoaufnahmen der Personen
- körperliche Merkmale (Größe, Haarfarbe, Hautfarbe, Tätowierungen)
- die Krankengeschichte (Allergien, Verletzungen durch Unfälle, Behinderungen)
- biometrische Daten (Gesichtserkennung, Fingerabdrücke, Augenscan)
- Verhalten(z. B. Welche Webseiten wurden im Internet besucht? Ist die Person schüchtern?)
- Bekanntschaften (Adressbücher, Kontakte auf Facebook)
Wer diese ganzen Daten hat, kann das künftige Verhalten einer Person gut abschätzen. Dies kann einerseits für die Verbrechensbekämpfung genutzt werden, andererseits missbraucht werden, um unliebsame Personen aus dem Weg zu räumen.
Was passiert mit den Daten, die wir im Internet hinterlassen?
Alle Daten, die Du im Internet hinterlässt, werden gespeichert. Das Foto, das Du auf Facebook hochlädst, kann von jeder Person, die es findet, heruntergeladen werden und woanders wieder hochgeladen werden. Jeder Text, den Du in einem Forum schreibst, bleibt dort gespeichert. Es sei denn Du bittest explizit den Administrator um Löschung.
Das Ausspähen von Daten, die Du beim Surfen hinterlässt, ist nicht schwer. Folglich sollte man ein Bewusstsein für Datenschutz entwickeln. Denke daran, dass Deine Daten Dir gehören sollten. Data Ownership ist das Stichwort, mit dem man sich heute mehr denn je beschäftigen sollte, wenn man nicht zu einem gläsernen Mensch werden möchte. Dazu gehört Prävention, also nicht mehr Daten zu hinterlassen als notwendig ist. Durch Anonymisierung kann man verhindern, dass Daten die man im Internet hinterlässt, mit einem selbst in Verbindung gebracht werden.
Wie weit kann man von einer Privatperson verfolgt werden?
Über Google und Social-Media-Kanäle können auch Privatpersonen eine andere Person gut verfolgen. Wie einfach man im Internet zu finden ist, kann man selbst herausfinden. Gebe einfach Deinen Namen in die Google-Suche ein und schau mal, ob Du dort zu finden bist. Auch auf Facebook kann man nach einer bestimmten Person suchen. Zudem gibt es noch spezialisierte Personensuchmaschinen im Internet, mit denen jeder kostenlos nach Einträgen über eine bestimmte Person im Internet suchen kann. Diese Personensuchmaschinen werten unterschiedliche Plattformen, wie Facebook, Instagram, LinkedIn, Xing und viele mehr aus. Alles, was mit Deinem Namen verbunden ist und irgendwo offen zugänglich in Internet steht, wird von diesen Personensuchmaschinen ausfindig gemacht. Auch die vergessenen Fotos, die man als Jugendlicher irgendwann mal ins Netz gestellt hat. Das Internet vergisst nie. Was einmal dort hochgeladen wird, kann immer wieder gefunden werden.
Wie kann man sich schützen?
Mittlerweile haben Facebook und andere Social-Media-Plattformen erweiterte Funktionen, mit denen man einstellen kann, wer was auf dem eigenen Profil sehen kann. So kann man nur Freunden auf Facebook gestatten auf seine Informationen zugreifen zu können. Durch die europäische DSGVO sind Betreiber von Social-Media-Plattformen dazu verpflichtet, solche Funktionen bereitzustellen. Damit nicht jeder, der Dein Profil auf Facebook findet, weiß, was Du alles geliked hast oder Deine Fotos und Videos dort anschauen kann. Du kannst daher selbst einstellen, was Du von Dir preisgeben möchtest. Allerdings sind diese Funktionen oft standardmäßig ausgestellt, man muss sie erst finden und selber einschalten.
Als Privatperson wäre es möglich einer anderen Person eine Tracker-App auf dem Handy zu installieren. Diese Möglichkeit, den genauen Standort einer Person zu ermitteln, wird manchmal im familiären Umfeld genutzt. Eltern könnten eine solche App auf dem Smartphone ihres Kindes installieren, um den Aufenthaltsort zu kontrollieren. Des Weiteren wird die Ortung per Tracker-App auch in ungesunden Beziehung genutzt, um den Partner zu überwachen. Die Tracker-App arbeitet im Hintergrund, der Benutzer merkt nicht, dass er getrackt wird. Eine solche App zu installieren, ohne dass die betroffene Person davon weiß, ist eine Straftat. Es gibt Software, die solche Tracker-Apps auf dem Handy ausfindig macht und deinstalliert.
Das Recht auf Privatsphäre ist unter anderem im Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention geregelt.
Wer ist am gläsernen Menschen interessiert?
Es ist schon oft in der Geschichte vorgekommen, dass vonseiten des Staates umfangreiche Informationssammlungen über die eigene Bevölkerung angelegt wurden. Für die Spitze im Staat sind gläserne Menschen ein Traum. Schließlich lassen sich so alle Bürger jederzeit überwachen. Steuern lassen sich einfacher eintreiben, Auflehnungen gegenüber den aktuell Herrschenden können rechtzeitig erkannt und erstickt werden, Verbrechen können leichter verfolgt und verhindert werden und die Identität von ausländischen Agenten wäre damit einfach aufzudecken. Zudem können die Menschen gezielt beeinflusst und gelenkt werden. Außerdem können politische Parteien ihre Wahlwerbung so gestalten, dass sie genau die richtigen Menschen ansprechen.
Am meisten gefragt ist ein gläserner Mensch in der Verbrechensbekämpfung. Dank der Anti-Terror-Gesetze hat die Polizei und der Bundesnachrichtendienst mittlerweile umfangreiche Befugnisse, wenn es darum geht, mögliche Terroranschläge zu verhindern. Durch Rasterfahndung sind von diesen Gesetzen viel mehr Menschen betroffen als man glaubt. So ist es bei Verdachtsfällen erlaubt, ein umfassendes Data Profiling über das Internet zu betreiben. Mittels dieser Möglichkeiten werden sämtliche E-Mails und Kontaktdaten einer Person an die Polizei übermittelt, auch von Personen die nichts mit der Tat zu tun haben. Es reicht mit jemandem flüchtig auf Facebook kommuniziert zu haben, damit man in das polizeiliche Profiling hinein gerät.
Wer nicht auf Datenschutz achtet, wird zum gläsernen Mensch!
Ein gläserner Mensch ist für Polizei und Geheimdienste schon heute Realität. Über Social-Media-Kanäle, Mobiltelefone, Kartenzahlung in Geschäften und umfangreiche Videoüberwachung in Städten lässt sich eine gewünschte Person gut verfolgen. Wenn Du Dich nicht selbst um den Schutz Deiner Daten kümmerst, dann wird es einfach Dich im Internet zu finden und zu beeinflussen. Selbst, wenn Du Deine Konten schützt, können sich Privatpersonen mit einem Hack Zugang zu Deinen Daten auf Facebook und Co. machen.