Was passiert mit den Daten in Deinem Snapchat Account? Werden die Snaps, die man mit Snapchat verschickt, ganz sicher nach einigen Sekunden gelöscht? Welches Unternehmen steckt hinter der App? Und wie steht es um das Thema Datensicherheit? Über diese Fragen wollen wir uns in diesem Artikel Gedanken machen.

Was ist Snapchats Funktion?

Der grundsätzliche Ansatz von Snapchat scheint keinen großen digitalen Fußabdruck im Internet zu hinterlassen. Mit der App kann man Fotos oder kurze Videos an Freunde verschicken. Man kann diese Medien vor dem Verschicken mit verschiedensten Filtern und Stickern bearbeiten, um sie interessanter zu machen. Nachdem sie verschickt wurden, hat der Empfänger nur ein paar Sekunden Zeit, um sich die Snaps anzuschauen, danach werden sie gelöscht. Dadurch soll unter anderem verhindert werden, dass der Empfänger die Snaps speichern und weitersenden kann. Die Snaps sind für den Moment gedacht und sollten, laut dem Konzept von Snapchat, nach einigen Sekunden von selbst verschwinden.

Für das Erstellen eines Snapchat Account werden E-Mail-Adresse und Telefonnummer, sowie der Name benötigt. Beim Einrichten des Snapchat Account werden die Adressen auf dem Telefon nach möglichen Kontakten durchsucht und Zugriff auf Kamera, Mikrofon, Standort und Medienspeicher erfragt. Dafür wird das ganze Adressbuch an die Server von Snap Inc. geschickt, um dort mit den vorhandenen Snapchat Accounts abgeglichen zu werden. Somit können Freunde, welche dieselbe App nutzen gefunden werden. Man kann dem Account noch ein Bild hinzufügen, es kann aber auch ein virtueller Avatar, den man in der App erstellen kann, dafür genutzt werden.

Man kann seinen Standort freigeben und mit den geteilten Snaps verschicken. Über eine Funktion namens Geofilter ist es möglich, allen Nutzern in der eigenen Umgebung Snaps zukommen zu lassen. Wenn diese Funktion ausgiebig genutzt wird, dann wäre es möglich, den Weg des Senders der Bilder zu verfolgen. Dies könnten Stalker ausnutzen.

Was ist das Snapchat Unternehmen?

Wer steckt hinter Snap Inc., dem Unternehmen welches die Foto-Sharing-App gehört.
Gegründet wurde Snapchat im Jahr 2011, von den Entwicklern Evan Spiegel und Robert Murphy.
Sitz des Unternehmens ist in Los Angeles in den USA. Facebook wollte das Unternehmen für 3 Milliarden Dollar aufkaufen, die Gründer des Unternehmens lehnten dies jedoch ab. 2017 ist das Unternehmen an die Börse gegangen.

Neben der App hat Snap Inc. die Smartbrille Spectacles entwickelt, welche eingebaute Kameras besitzt. Mit dieser Sonnenbrille können kurze Videos gemacht werden. Diese Videos können mit der App daraufhin bearbeitet und als Snaps über die App versendet werden. Mit dem Hinzufügen des Standortes, wären so virtuelle Stadttouren möglich, bei welcher andere Nutzer über Snaps folgen können. Das Unternehmen hat eigene Automaten aufgestellt, über welche diese Smartbrillen verkauft werden. Hauptabsatzmarkt dafür sind die USA.

Wie steht es um die Datensicherheit?

Auf den ersten Blick erscheint die App recht sicher, die Snaps werden ja bald wieder gelöscht, oder etwa nicht? Erst einmal muss man sagen, dass diese Sicherheit etwas trügerisch ist. Der Empfänger der Bilder hat die Möglichkeit, mit dem Handy einen Screenshot von dem gesendeten Snap zu machen. Dies wird von der App mittlerweile erkannt und dem Versender des Snaps zumindest mitgeteilt. Nicht erkannt werden allerdings dritte Apps, welche Snaps aufnehmen könnten. Zudem werden die Bilder auf dem Mobiltelefon des Empfängers irgendwo gespeichert und nicht immer werden sie aus diesem Speicher sofort gelöscht. Sie könnten also von dort abgerufen werden.

Das Unternehmen Snap Inc. selbst räumt sich umfangreiche Rechte an den Bildern und Videos seiner User ein. Zum einen geschieht dies, damit diese innerhalb der App genutzt werden können. Zum anderen werden die Snaps im Zusammenhang mit Werbung genutzt. Denn die Einnahmen von Snap Inc kommen hauptsächlich aus der geschalteten Werbung. Dazu werden auch Objekte, welche von der Kamera erfasst werden und in Snaps verarbeitet werden, erfasst und digital ausgewertet.

Haupteinnahmequelle Werbung

Werbeunternehmen haben schon früh den Wert von Snapchat erkannt. Diese werben innerhalb der App mit eigenen Snapchat Accounts und zugeschnittenen Snaps um die Benutzer. Zusätzlich werden Filter und Linseneffekte angeboten, welche mit Marken in Zusammenhang stehen. So stehen für die Avatare virtuelle Bekleidung von Nike und anderen Modemarken zur Verfügung. Hier fließen eine Menge Daten damit die Werbeunternehmen ihre Werbung an ihr Zielpublikum ausspielen können.

Werbeunternehmen können bestimmte Geofilter kaufen, um Leuten in einem gewissen Gebiet Snaps zukommen zu lassen. Das Tracken von Nutzern mittels Geostickern ist für Unternehmen möglich. So können sie sehen, ob diese ein Geschäft besuchen, nachdem sie Inhalte auf Snapchat gesehen haben. So kann z. B. eine McDonalds Filiale Werbung in der angrenzenden Stadt machen, indem Geotargeting genutzt wird und anschließend kann der Erfolg der Werbekampagne gemessen werden, indem die Nutzer, welche die Snaps gesehen haben über ein paar Tage getrackt werden.

Die Zielgruppe von Snapchat

Die App ist besonders populär bei Jugendlichen. Da die meisten Nutzer annehmen, dass die Snaps nur kurz angesehen werden können und daraufhin nach ein paar Sekunden verschwinden, wird die App genutzt, um private Bilder und peinliche Videos, aber auch sexuelle Inhalte zu verschicken. Hier kann später ein großes Problem entstehen, falls diese Medien doch gespeichert werden und woanders im Internet wieder auftauchen.
Eins sollte Dir immer bewusst sein: Das Internet vergisst nie!
Egal was die App verspricht, es ist möglich Snaps aufzunehmen und enthaltene Bilder und Videoclips wiederherzustellen und weiterzuverbreiten.

Fazit – Was ist Snapchat?

Die Idee hinter den Snaps, die nach ein paar Sekunden von selbst gelöscht werden, ist erstmal nicht schlecht. Die persönlichen Informationen im Snapchat Account sind nicht zu umfangreich. Allerdings erlauben die geteilten Bilder und besonders die Geotargeting Funktion das Tracken von Benutzern.
Vielmehr sollte man sich bewusst machen, dass Daten im Internet nie ganz sicher sind und beim Posten von Inhalten immer zweimal darüber nachdenken. Wenn Du die App mit dem Gedanken im Hinterkopf nutzt und umsichtig mit Deinen Snaps umgehst, dann kann die App viel Spaß bringen. Wenn Dir die App nicht mehr gefällt dann haben wir einen Artikel, indem wir erläutern, wie Du Deinen Snapchat Account löschen kannst.

Dir erscheint Snapchat doch nicht mehr so positiv? Für den kurzen und schmerzlosen Abschied und deinen Wechsel zu sichereren Alternativen haben wir eine Anleitung für dich zusammengestellt.