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Januar 13, 2023Deine Privatsphäre ist in Gefahr – durch digitales Profiling!
Wenn Du Dich nicht um Deine Privatsphäre kümmerst, kann jede Spur, die Du im Internet hinterlässt, gefunden und genutzt werden, um Profiling zu betreiben. Profiling ist das Zusammenführen von Wissen aus unterschiedlichen Quellen, um ein Profil einer Person zu erstellen. Mit diesem Profil ist es möglich, Dich zu finden, Dein Verhalten zu beeinflussen oder gar Deine Identität zu stehlen.
Wir schauen uns das Thema Profiling an und wie Du Deine Privatsphäre vor unerlaubtem Zugriff schützen kannst. Als Erstes beschäftigen wir uns mit der Frage, was das eigentlich ist und woher die Informationen kommen. Danach schauen wir uns nützliche Gegenmaßnahmen an, um es den Datenschnüfflern schwerer zu machen, an unsere Informationen heranzukommen.
Was genau ist Profiling?
Beim Profiling wird versucht ein detailliertes Profil einer Person zu erstellen. Zu dem Erstellen eines Personenprofils gehört das Ausspähen von Daten einer Zielperson. Hierzu zählen das Erlangen persönliche Informationen, das Ermitteln von Aufenthaltsorten der Zielperson, sowie das Erkennen von Verhaltensmustern. Mit all diesen Informationen kann auch das künftige Verhalten einer Person berechnet werden. Dies kann die Zielperson in erhebliche Gefahren bringen. Es ist immer ein Eingriff in die Privatsphäre der Zielperson.
Mit den Informationen kann man eine Person verfolgen, sie beeinflussen, erpressen und versuchen ihr Verhalten vorherzusagen.
Woher kommen die Daten für das Profiling?
Um ein Profil einer Person zu Erstellen, kann man Informationen aus folgenden Quellen nutzen:
1) Die Person direkt verfolgen und observieren
Diese Technik wird von Geheimagenten genutzt und war vor dem technischen Zeitalter der einzige Weg zuverlässige Informationen über eine Person zu bekommen. Die direkte Beobachtung und Verfolgung einer Person durch einen Agenten ist sehr aufwändig. Dies wird heute noch von Polizei und Geheimdiensten bei der Verbrechensbekämpfung eingesetzt.
2) Indirekte Verfolgung im öffentlichen Raum
Besonders Großstädte sind mittlerweile mit einem gut ausgebauten Netz an Überwachungskameras ausgestattet. Autokennzeichen werden zum Teil automatisch erfasst und können später einer Zielperson zugeordnet werden. Ebenso wird das Bezahlen mit der Bankkarte in Geschäften erfasst, genauso wie die Nutzung von Geldautomaten überwacht wird. Bus und Bahn und auch viele private Gebäude sind ebenfalls mit Überwachungskameras ausgestattet, welche von Profilern genutzt werden können.
3) Beobachtung des Verhaltens der Zielperson im Internet
Über Social-Media-Kanäle kann man Kontakt zu einer Person aufnehmen, um deren Online-Profile zu durchstöbern. Auf Facebook erfährt man viel über eine Person. Zum Beispiel welche Freunde sie hat, welche Vorlieben sie hat oder welches Restaurant sie gern besucht. Social-Media-Profile können auch gehackt werden, um an mehr Informationen heranzukommen, z. B. an die Adresse. Über mehrere Webseiten hinweg arbeiten Tracker von Social-Media-Diensten. Sie beobachten welche Webinhalte angeschaut werden, in welchen Foren sich die Zielperson herumtreibt und was sie sich zuletzt auf YouTube oder Amazon angeschaut hat.
4) Nutzung der Handydaten
Handydaten können auf vielfältige Weise zum Profiling genutzt werden.
Zum einen können Aufenthaltsdaten mithilfe des Mobilfunknetzes oder via GPS-Ortung in Erfahrung gebracht werden. So kann festgestellt werden, wo sich das Smartphone und damit dessen Besitzer gerade befindet. Über einen längeren Zeitraum kann ein umfangreiches Bewegungsprofil erstellt werden. Dies kann auch über die Apps von Facebook, WhatsApp und Co. erfolgen. Es kann aber auch die unscheinbare Taschenlampen-App sein, die im Hintergrund Standortdaten sendet.
Zum anderen kann das Mikrofon oder die Kamera mit einer App, die im Hintergrund läuft, unbemerkt anschalten. Somit wird das eigene Handy zur Wanze, über die der Benutzer abgehört werden könnte. Auch Gespräche könnten so mitgeschnitten werden.
Wer ist an meinen privaten Informationen interessiert?
Es gibt sehr unterschiedliche Gründe, warum ein genaues Profil über eine Zielperson erstellt wird. Gesetzlich geregelt ist, dass die Privatsphäre ein schützenswertes Gut ist. Dieser rechtliche Schutz wird vor allem dann ausgehebelt, wenn es um die Verhinderung einer Straftat geht. In der Verbrechensbekämpfung und Terrorfahndung haben die Behörden umfangreiche Rechte, um Menschen verfolgen, abhören und festnehmen zu können.
Dazu gehört das Anlegen von Akten über Menschen, die Verbrechen begangen haben. Oft werden bei den Ermittlungen zu solchen Fällen auch Unbeteiligte mit überwacht. So wurden schon auf Demonstrationen die Handydaten von allen Teilnehmern erfasst, obwohl die meisten Menschen dort mit friedlichen Absichten demonstriert haben.
Profiling wird auch beim Marketing betrieben. Hier geht es darum, einer Person ein möglichst passendes Angebot zu machen, damit sie etwas kauft. Onlinehändler erstellen ein Kundenprofil, mit den Produkten, die sich der Kunde auf der eigenen Plattform, aber auch auf anderen Webseiten angeschaut hat. Es ist Dir bestimmt auch schon mal aufgefallen, dass nachdem Du auf Google nach einem bestimmten Produkt gesucht hast, Du auf einmal vermehrt Anzeigen siehst, die genau dieses Produkt beinhalten. Dies geht nur, wenn in Deine Privatsphäre eingegriffen wird und die Anzeigen an Dein Profil angepasst werden. Wenn Du Deine Zustimmung zu der Verwendung Deiner Informationen zu diesem Zweck gegeben hast, dann ist das legal. Ohne Zustimmung ist ein solches, auf Dein Profil zugeschnittenes Marketing nicht erlaubt. Auch Parteien nutzen zunehmend Online-Marketing, um ihre Wahlbotschaften an bestimmte Leute zu senden.
Wie kann ich meine Privatsphäre schützen?
Bei vielen Internetdiensten kann man in den Einstellungen den Umgang mit den privaten Daten regeln. Somit kann man einstellen, welche Menschen Zugriff auf das eigene Profil auf Social-Media-Netzwerken haben. Dies ist ein erster Schritt für einen besseren Datenschutz. Denn meistens sind diese Funktionen standardmäßig nicht so eingestellt, dass dieses Wissen geschützt wird. Es ist sinnvoll nach der Erstellung eines Kontos bei einem Internetdienst zuerst einmal in die Einstellungen zu schauen und diese von Anfang an so einzustellen, dass man nicht so leicht überwacht werden kann.
Diese Einstellungen sind leider oft versteckt. Vor allem Social-Media-Plattformen leben davon, dass sie die Informationen von ihren Nutzern an Werbepartner verkaufen. Deswegen haben sie wenig Interesse daran, dass die Nutzer ihre Privatsphäre-Einstellungen verbessern. Auch nach einem Update eines Messenger-Dienstes, wie WhatsApp, sollte man nochmal nachschauen, dass die Einstellungen nicht geändert wurden.
Bild: https://pixabay.com/de/vectors/sch%c3%a4del-kopf-mensch-menschen-2028555/
Ein Bewusstsein für Datenschutz entwickeln
Deine Privatsphäre kannst Du nur schützen, indem Du ein Bewusstsein für den Schutz der Informationen über Dich entwickelst. Deine Daten sollten Dir gehören, sie sind mit Dir fest verbunden und wenn eine fremde Person auf Deine persönlichen Informationen zugreifen kann, dann ist das mit Gefahren für Dich verbunden. Damit Du nicht zum gläsernen Mensch wirst, versuche möglichst anonym im Internet unterwegs zu sein. Durch Data Ownership kannst Du bestimmen, wer Deine Daten bekommt.